Quick Assist / RemoteHilfe

Seit Windows 10 gibt es eine Funktion "Remotehilfe" oder auch "Quick Assist" genannt. Die Software ist vorinstalliert und erlaubt ihnen einen anderen PC auch über Internet als Fernwartung zu betrachten oder nach Freigabe der Gegenseite sogar zu steuern.

Start

Suchen Sie einfach nach "Quick Assist" oder "Remotehelp" über die Windows 10 Suche. Sie sollten sehr schnell fündig werden:

Nach dem Start sehen Sie nur ein Fenster mit zwei Auswahloptionen. Wenn Sie Hilfe brauchen, dann geben Sie die Nummer ein, die ihnen der Supporter auf der anderen Seite genannt hat und Klicken Sie dann auf "Bildschirm freigeben".

Wenn Sie selbst jemand unterstützen wollen, dann drücken Sie direkt unten auf "Unterstützen einer anderen Person" und nach wenigen Sekunden sehen Sie einen Code, den Sie der Person übermitteln, die Hilfe benötigt. Wenn Sie noch fernsteuern und nicht nur betrachten wollen, dann müssen Sie als Supporter dies im nächsten Schritt angeben und die Gegenseite muss diese Anforderung bestätigen. Soweit ist das noch ziemlich einfach.

Verbindungen

Eine Fernsteuerung im gleichen LAN ist einfach aber natürlich ein eher seltener Fall. Die Unterstützung funktioniert aber auch über Proxy-Server, NAT-Router und diverse Firewalls hinweg. Das ist nur möglich, wenn es irgendwo ein "Relay" im Internet gibt, welches die Daten zwischen den beiden Teilnehmern überbrückt. Das hat meine Neugierde geweckt und so habe ich erst mal mit dem Ressourcenmonitor geschaut, welcher Prozess hier kommuniziert. Es ist schön zu sehen, dass "quickassist.exe" der aktive Part hier ist. Das Bild zeigt den Status nach erfolgreichem Verbindungsaufbau.

Es ist gut zu sehen, dass hier noch zwei Verbindungen aktiv sind aber es vorher schon einige andere Verbindungen gegeben hat, die aber nun abgebaut sind. Alle nutzen aber Port 443, also HTTPS. Mal schnell mit Wireshark reinschauen ist hier also nicht. Allerdings ist die Datenrate überschaubar gering. Nach der Sitzung werden einige weitere Verbindungen aufgebaut. Ich tippe auf Telemetriedaten, die Microsoft am Ende einsammelt.

Schon am Namen erkennen Sie aber, dass das Backend keine eigene Plattform ist sondern irgendwie mit Lync, Skype for Business o.ä. zu tun hat und auch die IP-Adressen, speziell 52.112.81.x kommen mir als Edge-Server bekannt vor. Es hat den Anschein, dass Quick-Assist zumindest zum Teil das gleiche Backend nutzt, welches auch Skype for Business Online und Teams nutzen. Es wäre zumindest nicht unlogisch diese TURN-Services zu nutzen.

Wireshark und Fiddler

Um hier etwas mehr zu sehen, habe ich mit Fiddler die Verbindung analysiert. Schon der Überblickt gibt ein ganz interessantes Bild. Wenn ich nach "Lync" suche, dann werden recht viele Zeilen gelb markiert.

Ich habe mich dann als "Supporter" angemeldet und so einen Passcode erhalten. Den finde ich einfach durch eine Suche und neben dem PassVode ist auch direkt eine Lync Meeting URL. Es hat den Anschein, dass "Remotehilfe" oder Quick-Support im Hintergrund die Skype for Business Online Meeting-Plattform nutzt, um so eine 1:1 Fernwartung zu ermöglichen.

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