Routing und Kosten

Kosten bestimmen zusammen mit Empfangsbeschränkungen und Adressräumen den Weg einer Mail durch die Exchange Organisation und das Internet

Eine gewichtige Frage ist natürlich, wie Exchange den Weg einer Mail ermittelt. Exchange nutzt dazu ein System aus Kosten und Adressräumen, um den besten Weg zum Ziel zu finden. Daher können Sie bei jedem Connector sowohl einen Adressraum, Beschränkungen als auch dazugehörend die Kosten pflegen.

Bei den Kosten handelt es sich nun aber nicht Währungen oder Geld, sondern immaterielle Zahlen, die symbolisch zu verstehen sind. Je geringer der Wert, desto günstiger ist der Weg über diesen Connector. Exchange berechnet aber nicht nur den nächsten Schritt, sondern da alle Exchange Server den Status und die Parameter aller Connectoren können, ermitteln der jeweilige Server immer die Kosten den kompletten Weg. Dabei nutzt Exchange alle Parameter:

  • Adressraum
    Zuerst betrachtet Exchange die Zieladresse und sucht die verschiedenen Wege für den passend Adressraum zusammen. Speziell in größeren Umgebungen kann es mehrere Wege zum Ziel geben, z.B.: wenn es mehrere Übergänge in das Internet gibt. Der Adressraum bezieht sich immer auf die Zieladresse.
  • Beschränkungen (Zeit, Absender, Größe)
    Aber bei jedem Connector können Sie noch Beschränkungen pflegen. So können Sie bestimmen, welche Absender einen Connector erreichen dürfen, wie groß die Nachrichten sein können und zu welchen Zeiten der Connector genutzt werden darf. Siehe auch Limits, oder wie kann ich Grenzen setzen.
  • Kosten
    Erst dann kommen auch die Kosten zum tragen, denn ein Connector, dessen Adressraum nicht passt oder bei dem Beschränkungen die Benutzung unterbinden, wird gar nicht weiter in die Kalkulation einbezogen.

Wenn Sie eine Mail an mehrere Empfänger senden, dann muss Exchange natürlich für jeden Empfänger diese Auswertung machen und bei Bedarf die Mail aufteilen. Wenn es hingegen keinen Weg gibt, dann bleibt die Mail beim aktuellen Server liegen, bis es vielleicht doch mal einen Weg gibt. Liegt die Mail aber zu lange, dann wird Sie mit einem unzustellbarkeitsbericht an den Absender zurückgesendet.

So viel darf es Kosten

Wenn sie eh nur einen Server mit einem SMTP-Connector zum Internet betreiben oder alle Server an einem Standort stehen, dann können ihnen die Kosten ziemlich egal sein. Wenn Sie aber mehrere Standorte betreiben, die vielleicht unterschiedlich schnell miteinander verbunden sind, dann spielen die Kosten doch eine Rolle. Es gibt keine Richtwerte für die Kosten, aber sie sollten sich natürlich an den Betriebskosten der Verbindung orientieren. Je nach Abrechnung der Verbindung müssen Sie daher die Faktoren Stabilität, Verfügbarkeit, Bandbreite und Kosten für die Datenmenge berücksichtigen.

Eine Datex-P Verbindung mit Volumenabrechnung ist natürlich teurer einzuschätzen als eine MLPS-Festverbindung mit pauschaler Abrechnung. Auch die effektiv nutzbare Bandbreite sollte in die Rechnung mit eingehen. Vielleicht denken Sie sich nun, dass Sie genau so eine Aufstellung schon gemacht haben und tatsächlich: Beim Active Directory müssen Sie auch Standorte mit Site-.Links verbinden. Nur gut dass Exchange 2007 einfach auf diese Informationen zurückgreift. Mit Exchange 2000/2003 hingegen werden Sie auch hier noch RG-Connector, SMTP-RG und X.400-Connectoren konfigurieren und pflegen müssen. Folgende Tabelle könnte ein Anhaltspunkt für die Kosten darstellen:

Bandbreite Kosten

LAN (>= 10 MBit)

1

schnelles WAN (>= 2MBit)

5

WAN (>=128 kbit)

10

ISDN (>=64kbit)

20

Langsame Verbindungen

50

Sehr teure Verbindungen (z.B. Inmarsat auf Schiffen)

>100
zzgl. Empfangsbeschränkungen

Über solche Kosten findet Exchange dann den günstigsten möglichen Weg zum Ziel.

Die Kosten sind eigentlich nicht wichtig für das Routing, wenn es sowieso immer nur genau einen Weg von einem Punkt zu einem anderen Punkt gibt. Aber es gibt noch einen zweiten Aspekt: Die Kosten werden von Exchange auch benutzt, um Zugriffe auf öffentliche Ordner zu steuern. Siehe auch PF Clientzugriff

Weitere Links